Jetzt Termin buchen unter +49 (0)40 / 46773330 oder online

Wer etwas nur widerwillig akzeptiert oder einen ungünstig erscheinenden Kompromiss eingehen muss, tut das einer alten Redensart zufolge oft „zähneknirschend“. Während das Sprichwort von einer direkten Reaktion des Menschen ausgeht, stellt das Knirschen der Zähne in der Praxis meist einen unbewussten Vorgang dar: Für viele Menschen ist das Phänomen keine Angewohnheit, sondern ein ungewünschter und kaum kontrollierbarer Begleiter, der eine ganze Reihe gesundheitlicher Folgen für die Zähne und das Kiefergelenk mit sich bringen kann. Gleichzeitig stehen den möglichen Konsequenzen für die eigene Gesundheit diverse Behandlungsansätze gegenüber, die sich über mehrere medizinische Felder wie der Osteopathie, der Zahnmedizin, etc. erstrecken.

Was versteht man unter Zähneknirschen (Bruxismus)?

Vor allem Paare leiden unter dem Phänomen Zähneknirschen, denn die meisten Betroffenen bemerken das Problem gar nicht selbst. Erst, wenn nächtliche Beißgeräusche anderen auffallen oder Folgeprobleme der Zähne entstehen, fällt das Zähneknirschen auf. Im medizinischen Jargon wird Zähneknirschen Bruxismus genannt.

Welche Arten von Bruxismus gibt es?

Ärzte unterscheiden zwischen dem häufigeren Schlaf- sowie dem seltener auftretenden Wachbruxismus. Ausschlaggebend für die genaue Bezeichnung ist folglich der Zeitraum, in dem das Phänomen vorrangig auftritt. Die vor allem nachts beobachtete Variante des Zähneknirschens wird gemäß der International Classification of Sleep Disorders (ICSD) als eine schlafbezogene Bewegungsstörung bewertet. In jedem Fall handelt es sich nach Definition der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde um eine sogenannte Parafunktion: Das regelmäßig stattfindende, kraftvolle Aufeinanderpressen und Reiben der Zähne ist eine Aktivität ohne konstruktiven Zweck.

Wie verbreitet ist Bruxismus?

Die Gesellschaft für Zahngesundheit, Funktion und Ästhetik (GZFA) schätzt, dass weltweit etwa ein Fünftel aller Menschen behandlungsbedürftige CMD-Symptome aufweist. Unter CMD verstehen Fachleute craniomandibuläre Dysfunktionen: Betroffene klagen über versteifte Kiefer oder haben Probleme, ihren Mund schmerzfrei zu öffnen oder zu schließen.

Den Schätzungen der GZFA zufolge tritt Zähneknirschen (Bruxismus) wiederum bei einem Drittel der CMD aufweisenden Menschen auf. Dabei lässt sich jedoch kaum feststellen, ob Bruxismus eine Folgeerscheinung oder die eigentliche Ursache der Symptomatik darstellt. Mediziner berichten, dass Bruxismus im Alter von 35 bis 45 Jahren besonders häufig zu beobachten ist. Eine Grenze nach oben sei nicht gegeben, allerdings würden Fälle mit steigendem Alter seltener.

Ist Zähneknirschen psychisch bedingt?

Die denkbaren Ursachen für Bruxismus sind vielfältig und nicht für jeden Patienten haargenau zu bestimmen. Zur genaueren Ergründung sollte zunächst die Form des Knirschens mit den Zähnen berücksichtigt werden: Wachbruxismus werden vorrangig psychologische Gründe zugeschrieben, etwa die Reaktion auf Stress.

Unter Umständen entwickeln Betroffene sogenannte Tics, wobei sie ihre Zähne beinahe so unbewusst wie unter Schlafbruxismus leidende Menschen aufeinanderpressen. Auch bei nächtlichem Zähneknirschen gilt die Verarbeitung von emotional anstrengenden Umständen als häufigste Ursache. Einfach gesprochen: Wer beispielsweise beruflich unter Druck steht, von privaten Problemen belastet wird oder auf Unterdrückungsmechanismen zurückgreift, unterliegt einem höheren Bruxismus-Risiko als rundum zufriedene Menschen. Insofern ist die eingangs erwähnte Redewendung über das Zähneknirschen gar nicht so weit von häufig zu registrierenden Tatsachen entfernt.

Können orthopädische Probleme Knirschen der Zähne auslösen?

Auf der anderen Seite kann der Auslöser von chronischem Zähneknirschen und Zähnepressen orthopädischer Natur sein: Fehlstellungen führen unter Umständen dazu, dass die Zähne von Ober- und Unterkiefer verfrüht ineinander greifen und das Aufeinanderreiben auslösen.

Neben angeborenen Voraussetzungen sorgen individuelle Verletzungen der Zähne, fehlerhafte Implantate, mangelhaft versorgte Zahnlücken oder auch eine dauerhaft ausgeführte falsche Körperhaltung gegebenenfalls für Komplikationen. Darüber hinaus wird Bruxismus unter anderem durch das Vorhandensein weiterer Schlaf- und Atemstörungen, die Nebenwirkungen bestimmter Medikamente oder den Missbrauch von Rauschmitteln begünstigt.

Was sind die Ursachen für Zähneknirschen bei Kindern?

Bei Kindern tritt Zähneknirschen häufiger auf als bei Erwachsenen. Viele Kleinkinder beginnen schon während des Zahnens mit dem Aufeinanderreiben von Kieferpartien. Etwa 30 Prozent zeigen auch nach dem dritten Lebensjahr noch auffälligen Bruxismus im Schlaf.

Aufgrund ihrer sich noch im Wachstum befindlichen Knochen im gesamten Kopf- und Kieferbereich kann es bei Kindern zumindest zeitweise zu Konstellationen kommen, die Bruxismus begünstigen. Bei Jugendlichen wiederum tragen kieferorthopädische Hilfsmaßnahmen – insbesondere Zahnspangen – mitunter dazu bei, dass sich angestaute Spannungen im Kieferbereich im Schlaf durch Zähneknirschen entladen.

Warum kann Zähneknirschen zum Problem werden?

Gesundheitliche Probleme mit Zähnen und Kiefer durch nächtliches Zähneknirschen fallen Betroffenen oft erst nach Monaten oder Jahren auf. Sofern die Symptome nicht mit Schlafstörungen einhergehen, können sie über einen längeren Zeitraum mehr oder minder unbemerkt Schaden an den Zähnen anrichten.

Eine entscheidende Rolle spielen dabei individuelle Schwachstellen im Körperapparat. Auf diese wirken sich die Folgen von längerfristigem Zähneknirschen besonders negativ aus. Das bedeutet zum Beispiel: Mangelhaft ausgebildeter Zahnschmelz bietet Abreibungserscheinungen an der Zähnen dankbare Voraussetzungen, während ein vergleichsweise schwacher Zahnhalteapparat die Wahrscheinlichkeit gelockerter Zähne erhöht. Selbst die Kiefergelenke sind nicht vor schweren Beschwerden und deren Folgen gefeit, wenn sie dauerhaft durch Druck und Reibung belastet werden.

Welche Anzeichen deuten auf nächtliches Knirschen mit den Zähnen hin?

Viele Patienten spüren die Konsequenzen von nächtlichem Zähneknirschen (Bruxismus) vor allem morgens nach dem Aufstehen:
  • Bruxismus-Patienten berichten insbesondere nach dem Aufwachen von Kopfschmerzen, Kieferschmerzen oder Schmerzen im Nackenbereich. Auch strapazierte Muskelstränge machen sich vor allem am Morgen bemerkbar. Neben dem ohnehin hyperaktiven Kieferapparat schalten sich weitere Muskeln im Gesicht-, Kopf- und Nackenbereich ein, um ausgleichende Arbeit zu leisten. Davon ausgehende Verspannungen erstrecken sich in akuteren Fällen bis auf die Schultern oder den Rücken.
  • Auch die bereits erwähnte craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) stellt eine denkbare Folge von langfristigem Zähneknirschen dar. Darunter verstehen Mediziner konkrete Funktionsstörungen der Kiefergelenke, die neben Einschränkungen beim Bewegen von Ober- und Unterkiefer auch Migränebeschwerden und sogar Tinnitus den Weg ebnen können.
  • Bruxismus kann sich außerdem akut auf das Schlafverhalten von Betroffenen auswirken. In unterschiedlicher Ausprägung können sowohl einzelne Symptome als auch ihre Folgen die effektive Erholungsphase teils enorm beeinträchtigen. Dadurch besteht langfristig die Gefahr, dass mit Schlafmangel einhergehende Probleme – von chronischer Erschöpfung bis hin zu psychischen Auswirkungen – zusätzlich an der Gesundheit zehren.

Zähneknirschen vermeiden: Fördern präventive Übungen die langfristige Zahngesundheit?

Patienten können durch präventive Maßnahmen dazu beitragen, Zähneknirschen zu vermeiden. Neben professioneller Behandlung ist es möglich, zu Hause einige Übungen und Gewohnheitsänderungen zu praktizieren, um das Risiko zu minimieren. Diese Übungen dienen der Prävention. Wenn Patienten starke Symptome von Zähneknirschen bemerken, ist eine Konsultation mit einem Zahnarzt ratsam.

Eine wichtige Strategie zur Vorbeugung von Schlafbruxismus ist die Integration von Entspannungstechniken in den Alltag. Atemübungen, progressive Muskelentspannung und Yoga können Stress reduzieren, der oft zu Zähneknirschen führt. Bewusstseinstraining spielt ebenfalls eine Rolle: Das Achtsamkeitsprinzip, den Kiefer tagsüber nicht unbewusst anzuspannen oder die Zähne zusammenzupressen, kann eine hilfreiche Gewohnheit sein.

Dehnübungen der Kiefermuskulatur können Verspannungen lockern. Durch sanftes Öffnen des Mundes, Halten der Position und langsames Schließen lassen sich die Muskeln entspannen. Massagen der Kieferregion mit den Fingern oder einem weichen Massagegerät können ebenfalls helfen, die Muskeln zu lockern.

Wärme- und Kälteanwendungen können Schmerzen von Zähnen und Kiefer lindern und Entspannung fördern. Durch abwechselnde warme und kalte Kompressen im Kieferbereich kann die Muskulatur beruhigt werden.

Was sind die gängigen Behandlungsmöglichkeiten bei Zähneknirschen?

Die Optionen zur Behandlung von Bruxismus sind eng mit der vermuteten Ursache der Parafunktion verknüpft. Da emotionale Belastung und ihre motorische Kanalisierung als starker Treiber der Störung gelten, raten Ärzte gewöhnlicherweise zunächst zur Vermeidung auslösender Faktoren. Parallel ist die sorgsame Beobachtung durch zahnmedizinisches Fachpersonal ratsam, um voranschreitende Schäden des Zähneknirschens rechtzeitig zu diagnostizieren. Sollten sich diese bereits am Kiefergelenk oder den Zähnen abzeichnen und Schmerzen oder muskuläre Verspannungen verursachen, werden in der Regel konkretere therapeutische Schritte erforderlich.

Kann eine Okklusionsschiene gegen Zähneknirschen helfen?

Die wohl bekannteste Behandlungsvariante bei Bruxismus ist der Einsatz der sogenannten Okklusionsschiene für die Zähne. Meist von Zahntechnikern maßgefertigte Modelle werden von Patienten zur Nachtruhe eingesetzt.

Auf das Gebiss und die Zähne des Patienten angepasste Vertiefungen in der Schiene verhindern dabei, dass die besonders betroffenen Zähne auf ihr Gegenstück gepresst werden. Zahnschäden, chronische Schmerzen und Muskelverspannungen lassen sich mithilfe von Okklusionsschienen sicher und oftmals durchaus kurzfristig lindern. Die Schienen stabilisieren den Unterkiefer und verteilen die Belastung der Kiefermuskulatur schonend und gleichmäßig auf allen Zähnen. Auf der Kehrseite beschränkt sich die Wirkung der Maßnahme auf die praktische Anwendungszeit der Schiene.

Ist bei Bruxismus ein kieferchirurgischer Eingriff sinnvoll?

Als Lösung mit permanentem Potenzial bietet sich in schweren Fällen eine individuelle Zahnkorrektur an. Häufig werden Störkontakte dabei durch Abschleifen der jeweiligen Zähne beseitigt, um die bis dahin bestehende Fehlbelastung zu berichtigen. Auf diese Weise werden Folgebeschwerden zwar abgemildert, die Ursache für das Zähneknirschen kann chirurgisch aber nicht gelöst werden.

Kann Botox gegen Zähneknirschen helfen?

Auch das vorrangig aus der Faltenbehandlung bekannte Botulinumtoxin eröffnet Möglichkeiten zur Bekämpfung von Bruxismus-Symptomen. Das als Botox geläufige Mittel bewirkt nach der Injektion in die Kaumuskeln deren Entspannung. Entsprechend geschwächt ist der Kauapparat regelrecht gezwungen, seine unerwünschten nächtlichen Aktivitäten weit weniger intensiv auszuführen.

Durch das mittelfristig verringerte Muskelvolumen in der behandelten Gesichtsregion erscheint das eigene Antlitz außerdem etwas schmaler. Abseits des ursprünglichen Verwendungszwecks ergibt sich für manche Nutzer daraus ein zusätzlicher Pluspunkt auf ästhetischer Ebene.

Welche Vorteile verspricht eine Untersuchung nach osteopathischem Ansatz?

Der Kieferbereich eines Menschen ist ein Spannungsbereich des Körpers, dessen weitläufige Einflussnahme gern unterschätzt wird. Verspannungen und andere Beschwerden beeinträchtigen möglicherweise weite Teile der dorsalen Faszienkette und können neben der Kopf- und Schläfenregion ebenso im Rücken oder sogar in den Beinen für Unbehagen sorgen.

Außerdem ist zu bedenken, dass typische craniomandibuläre Dysfunktion (CMD)-Symptome auch unabhängig von Bruxismus in Erscheinung treten können. Eine unvorteilhafte Nackenhaltung oder ein Schiefstand des Beckens sind weitere Verdächtige, die zunächst ausgeschlossen werden sollten.

In der Osteopathie werden mögliche Ursachen für Symptome des Zähneknirschens zunächst im persönlichen Gespräch abgeklärt. Durch Palpation des Kopf- und Nackenbereiches können erfahrene Osteopathen nervliche Spannungen und Blockaden ausfindig machen. Die Ursache für Spannungen im Kopf findet sich oft auch in anderen Körperpartien wie in der Rückenmuskulatur oder in der Wirbelsäule.

Mit welchen Methoden behandeln Osteopathen Zähneknirschen?

Bei Problemen der Zähne und des Kiefers bieten sich in der Regel interdisziplinäre Therapieansätze an. Ursachen und Folgeerscheinungen von Funktionsstörungen lassen sich von Zahnärzten, Kieferorthopäden oder HNO-Ärzten kaum mit nur einem Therapieansatz lösen.

Ergänzend zu schulmedizinischen Behandlungen beziehen Osteopathen daher die gesamte Krankheitsgeschichte von Patienten in die Behandlung mit ein. Mit Behandlungen der Wirbelsäule oder der Nerven im Kopf-Nacken-Bereich lassen sich so die Ursachen für Kieferspannungen lösen, sodass der Bruxismus in der Nacht als Stresskatalysator gar nicht erst auftritt.

Zähneknirschen – Welche Folgen hat es für die Gesundheit von Erwachsenen und Kindern?

Zähneknirschen kann beträchtliche Auswirkungen auf die Gesundheit von Erwachsenen haben. Häufiges Knirschen der Zähne belastet nicht nur die Kaumuskulatur und verursacht Kieferschmerzen, sondern führt auch zu einem erhöhten Verschleiß der Zähne. Die Kaumuskeln, die für das Kauen und Sprechen unerlässlich sind, können durch die übermäßige Belastung geschwächt werden. Dies wiederum kann zu Schwierigkeiten bei der normalen Nahrungsaufnahme und der Mundfunktion sowie zu Schmerzen der Zähne führen.

Die Konsequenzen des Zähneknirschens erstrecken sich über die Mundgesundheit hinaus. Unbehandelt kann es zu Kopfschmerzen, Schlafstörungen und sogar Schäden am Kiefergelenk verursachen. Erwachsene sollten daher auf Anzeichen von Zähneknirschen achten, wie abgeriebene Zahnflächen und Kieferschmerzen. Bei Verdacht auf Bruxismus ist es ratsam, frühzeitig einen Zahnarzt aufzusuchen, um potenzielle Probleme zu erkennen und geeignete Maßnahmen zur Erhaltung der Gesundheit von Zähnen, Kaumuskulatur und Kiefer zu ergreifen. Ergänzend kann eine Behandlung beim Osteopathen helfen, Muskeln zu entspannen und Blockaden zu lösen.

Die Erstellung von Diagnosen und Therapieplänen bei häufig auftretendem Zähneknirschen ist für Naturheilpraktiker nur möglich, wenn der Patient ganzheitlich betrachtet wird. In der Osteopathie werden sowohl psychosoziale als auch körperliche Stressfaktoren als Auslöser für störendes Knirschen der Zähne in Betracht gezogen. Um eine Diagnose zu erleichtern, können Patienten vor der Behandlung für einige Wochen Notizen über die Häufigkeit und die Intensität ihres Bruxismus machen.

Fazit: Wie kann Osteopathie bei Zähneknirschen helfen?

Bruxismus hat viele Gesichter und kann durch neuronalen oder psychischen Stress ebenso ausgelöst werden wie durch mechanische Störungen des Kiefers oder der Zähne. Die Erstellung von Diagnosen und Therapieplänen bei häufig auftretendem Zähneknirschen ist für Naturheilpraktiker nur möglich, wenn der Patient ganzheitlich betrachtet wird.

In der Osteopathie werden sowohl psychosoziale als auch körperliche Stressfaktoren als Auslöser für störendes Zähneknirschen in Betracht gezogen. Um eine Diagnose zu erleichtern, können Patienten vor der Behandlung für einige Wochen Notizen über die Häufigkeit und die Intensität ihres Bruxismus machen.

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner